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4X B 34 ARMLEHNFREISCHWINGER - EISENGARNBESPANNUNG - STAHLROHR - BAKELIT - MARCEL BREUER - THONET - DEUTSCHLAND - UM 1928

 

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2193 01 4x b34 armlehnfreischwinger eisengarnbespannung bakelit marcel breuer thonet deutschland 1928

Artikelnummer:
2193
Artikelname:
4x B 34 ARMLEHNFREISCHWINGER
Designer:
Marcel Breuer
Jahr:
um 1928
Hersteller:
Thonet - Frankenberg
Land:
Deutschland
Abmessungen:
H 85 cm SH 45 cm B 55 cm T 60 cm
Material:
Stahlrohr verchromt, Armlehnen Bakelit schwarz , Eisengarn, Kunststoffgleiter
Zustand:
guter Zustand
Besondere Merkmale:
Wenige Gebrauchsspuren. Unsere B 34 Exemplare stammen aus der Thonet-Produktion um 1940. Die Details weichen vom Ursprungsentwurf ab, insbesondere das zur Schwinge hin endende Sitzrohr läuft bei unseren Exemplaren nicht gerade aus, sondern weist eine 90-Grad-Biegung auf, die zusätzliche Stabilität verleiht. Die Armlehnen hingegen zeigen die schmale, elegant um die Biegung der Fußschwinge gezogene Form des Ursprungsentwurfs. Die Bezüge aus Eisengarn sind aus einem alten Lagerbestand erneuert und entsprechen dem originalen Schnitt. Die Rohre weisen vor allem in der Verchromung deutliche Alterspatina auf. Sehr schön harmonieren die Bakelitarmlehnen mit dem Eisengarn und den patinierten Rohren. Alle Spannbügel sind aus gehärtetem Stahl gefertigt und noch original vorhanden.
Preis:
Zusammen 8.000,00 €
eBay Auktion:
über dieses Objekt:

Der Armlehnstuhl B 34 von Marcel Breuer – Ikone der Moderne

Der Armlehnstuhl B 34, entworfen um 1928 von Marcel Breuer, zählt zu den einflussreichsten Möbelstücken der Moderne und verkörpert exemplarisch die gestalterischen Prinzipien des Bauhauses. Breuer, selbst einst Schüler und später Lehrer am Bauhaus, hatte sich bereits zuvor mit innovativen Materialien und industriellen Fertigungstechniken auseinandergesetzt. Der B 34 entstand im Kontext seiner Zusammenarbeit mit der Firma Thonet, die seine Entwürfe erfolgreich in Serie produzierte und vermarktete.

Funktionalismus trifft auf neue Materialien

Kennzeichnend für den B 34 ist sein freischwingender Aufbau, der erstmals auf den Verzicht hinterer Stuhlbeine setzte. Das Gestell besteht aus einem einzigen, durchgehenden Stück verchromten Stahlrohrs, das sich in einer dynamischen Linie vom Boden über die Armlehnen bis zur Rückenlehne zieht. Die Sitz- und Rückenflächen sind mit textilem Gewebe bespannt, wodurch eine elegante Leichtigkeit entsteht, die dem Volumen des Stuhls entgegenwirkt. Breuer hatte das Potenzial von Stahlrohr früh erkannt – beeinflusst von der Leichtigkeit und Beweglichkeit des Fahrradrahmens. Er sah darin ein Material, das nicht nur industriell reproduzierbar, sondern auch hygienisch, ästhetisch reduziert und zeitgemäß war.

Der B 34 ist damit nicht nur ein Möbelstück, sondern Ausdruck einer neuen Gestaltungshaltung, die industrielle Formgebung mit sozialem Anspruch verband.

Der B 34 gilt heute als ein Meilenstein des modernen Möbeldesigns. Er war stilbildend für eine ganze Generation von Designern und Architekten, nicht zuletzt auch, weil er eine klare Brücke schlug zwischen avantgardistischem Kunstverständnis und industrieller Massenproduktion. In den Wohnräumen der Neuen Sachlichkeit, in modernen Büros oder auch in Museen rund um den Globus – der B 34 behauptet bis heute seine Gültigkeit. Er steht exemplarisch für das Bestreben des Bauhauses, die Kunst ins Leben zu bringen, und erinnert an eine Zeit, in der Gestaltung ein Mittel war, die Gesellschaft zu reformieren. Der B 34 ist damit nicht nur ein Stuhl, sondern ein Manifest der Moderne in Stahlrohrform.

Ästhetik des Reduktionismus

Im Sinne des Bauhaus-Leitgedankens „Form folgt Funktion“ verzichtet der B 34 auf ornamentale Überflüssigkeit. Die Konstruktion bleibt sichtbar, das Design offenbart seine Funktionalität. Dennoch vermittelt der Stuhl nicht etwa Kälte, sondern durch seine schwingende Struktur auch eine gewisse Beweglichkeit und Komfort – ein subtiler Bruch mit der Strenge der klassischen Moderne.

Eisengarn – Industrielles Material mit gestalterischer Strahlkraft

Eisengarn ist ein hochfestes, stark glänzendes Baumwollgarn, das durch eine spezielle Verarbeitungstechnik hergestellt wird: Die Baumwollfasern werden mit Stärke und Wachs imprägniert, anschließend maschinell geglättet und verzwirnt. Das Ergebnis ist ein extrem reißfestes, widerstandsfähiges und langlebiges Garn mit metallischem Glanz – daher der Name „Eisengarn“. Die Technik zur Herstellung von Eisengarn existierte bereits im 19. Jahrhundert, doch seine gestalterische Entfaltung fand erst im 20. Jahrhundert, insbesondere durch das Bauhaus, eine neue Bedeutung.

Einsatz im Bauhaus-Kontext

Am Bauhaus, insbesondere in der Weberei-Werkstatt, wurde Eisengarn gezielt weiterentwickelt und gestalterisch genutzt. Eine zentrale Figur war Gunta Stölzl, die als Meisterin der Textilwerkstatt maßgeblich dazu beitrug, dass Eisengarn in neuen Webtechniken und Farbgestaltungen erprobt und eingesetzt wurde. Die Kombination aus technischer Funktionalität und ästhetischer Qualität entsprach ideal dem Bauhaus-Ideal einer Verbindung von Kunst, Handwerk und Industrie.

Eisengarn bei Marcel Breuer

In Marcel Breuers Stahlrohrmöbeln – darunter auch beim B 34 – wurde Eisengarn häufig für die Sitz- und Rückenflächen verwendet. Besonders in frühen Varianten des Stuhls wurde das Garn als Bespannungsmaterial eingesetzt. Seine Vorteile lagen auf der Hand:

  • Robustheit: Beständig gegen Abrieb und Dehnung, ideal für den alltäglichen Gebrauch.
  • Leichtigkeit: Unterstützte die gewünschte optische Transparenz und Materialreduktion.
  • Glanz und Farbe: Eisengarn ließ sich in kräftigen Farben herstellen, was zur typischen Farbigkeit der Bauhaus-Ästhetik passte.

Damit passte Eisengarn sowohl funktional als auch formal perfekt zur reduzierten Formensprache des Bauhauses und war Ausdruck einer neuen, modernen Materialkultur.

Fazit

Eisengarn ist mehr als nur ein Textilmaterial – es ist ein Symbol für die moderne, industrielle Gestaltung im 20. Jahrhundert. Im Zusammenspiel mit Stahlrohrmöbeln wie Breuers B 34 wird es Teil einer Ästhetik, die Klarheit, Rationalität und Innovation in den Mittelpunkt stellt. Es zeigt, wie Materialien mit technischer Herkunft durch gestalterische Transformation zum Träger einer neuen Designphilosophie werden konnten.

Weitere Informationen:
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